PRESSEINFORMATION
3. Juni 2008

Besorgte BürgerInnen stürmten
S1-Planungsausstellungen der Asfinag
Im Saal waren nicht nur die Temperaturen hoch, auch die Gemüter kochten

Groß Enzersdorf/Wien – Rund 1000 Menschen stürmten die Asfinag-Planungsausstellung zum S1-Abschnitt Schwechat - Süßenbrunn am 29. Mai in Groß Enzersdorf, auch in Essling war tags darauf der Andrang sehr groß.

Die Asfinag war mit rund 25 rhetorisch bestens geschulten Planern aufmarschiert und präsentierte in ihren Anschauungsmaterialien eine Transitautobahn, die keinerlei Belastung für Mensch und Umwelt, dafür aber jede Menge Segnungen mit sich bringen würde. Dieses derart überzogen positive Bild stieß großteils auf Ablehnung. „Die halten uns für völlig deppert“, war nicht selten zu hören. Am Info-Stand der BürgerInitiative Marchfeld - Groß Enzersdorf (BIM) vor dem Veranstaltungssaal informierten sich viele BürgerInnen nach dem Besuch der Asfinag-Ausstellung über die tatsächlichen Auswirkungen des Milliardenprojekts.

„A Gaskammer is a Dreck dagegen“, erzürnte sich eine Besucherin beim Verlassen der Ausstellung. Die Asfinag verharmlose die massiven Auswirkungen der täglich 65.000 zusätzlichen Fahrzeuge derart, dass man beinahe glauben müsse, „die Autobahn würde aus der Region einen Luftkurort machen“. Trotz der riesigen Zusatzbelastung an Schadstoffen und Lärm im ohnehin schon als Feinstaubsanierungsgebiet ausgewiesenen Groß Enzersdorf bzw. Essling käme es zu keinen Verschlechterungen für Mensch und Umwelt, so die Asfinag-Planer in ihren Ausführungen.

Die kritischen Stimmen sind auffällig mehr geworden, wie auch eine während der Ausstellung in Groß Enzersdorf gemachte Umfrage unter den Besuchern zeigt. Bei fast 60 Prozent hat sich durch den Besuch der Planungsausstellung die Einstellung dem Projekt Lobau-Autobahn gegenüber verschlechtert.

Kein Wunder, sind die Pläne doch nicht mehr mit den im Vorjahr aufgelegten Unterlagen vergleichbar: Statt eines 25 m hohen sind jetzt zwei nur 10 m hohe Abgasbauwerke ohne jegliche Filteranlagen auf Groß Enzersdorfer Seite geplant. Hier muss die Luft mit einem derartigen Druck in die Höhe geblasen werden, dass neben der enormen Schadstoffbelastung auch mit einem hohen Dauerschallpegel zu rechnen ist. Die neu hinzugekommene Halbanschlusstelle Essling direkt an der Ortseinfahrt von Groß Enzersdorf sorgt für noch mehr Verkehrs- und Lärmbelastung im Ort, noch näher am Wohngebiet als in den ersten Unterlagen. Auch beim Lärmschutz mitten im Wohngebiet wurden große Abstriche gegenüber den Vorprojektsunterlagen gemacht.

Diese immer mehr ausufernde Planung bereitet den Menschen der Region existenzielle Sorgen. Viele fürchten den Wertverlust ihrer Häuser und Grundstücke, von Wegziehen ist immer wieder die Rede, von der Sorge um die eigene und die Gesundheit der Kinder, vom Aussterben des Ortskerns und dem befürchteten Verlust der noch intakten Infrastruktur in Groß Enzersdorf. „Jetzt haben wir alles - Metzger, Bäcker, Cafés, Lebensmittelgeschäfte, wenn am Rand der Autobahn dann Gewerbegebiete kommen, müssen im Ort alle zusperren.“

Viele wollen nicht tatenlos zusehen und fragten am Informationsstand der BIM: „Was können wir dagegen tun?“ Helmut Kainz, Sprecher der BIM, dazu: „Briefe schreiben an Politiker, Planer und Medien, lautstark ihre Stimme erheben, Unterschriften sammeln und andere informieren über diesen Skandal einer Transitautobahn mitten durch Wohngebiet und Nationalpark. Und das in Zeiten, in denen der Benzinpreis ins Unermessliche steigt und die Öffis starke Zuwächse verzeichnen.“

Dieser Text ist online verfügbar unter: http://www.s1-bim.at/_pressemitt.htm (3. 6. 2008)

 


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Presse/Koordination: Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65