PRESSEINFORMATION
27. Juni 2008

Leben am Auspuff der Lobau-Autobahn
Zwischen Desinformation, Betroffenheit und Zukunftsangst

Groß Enzersdorf Zu Schulschluss machte die BürgerInitiative Marchfeld - Groß Enzersdorf die Eltern, die ihre Sprösslinge nach der Zeugnisverteilung von der Schule abholten, auf die Gesundheitsbedrohung durch die geplante Lobau-Autobahn aufmerksam. „Soll die Zukunft Ihrer Kinder so aussehen?“ lautete die Frage auf dem Flugblatt, das die Atemschutzmasken-tragenden Aktivistinnen und Aktivisten der BIM verteilten.

Groß Enzersdorf präsentiert sich dieser Tage als „Gesunde Gemeinde“, als neue Schulstadt mit einem Gymnasium und vor kurzem wurde der neue große Kindergarten eröffnet: In nur ca. 750 m Entfernung vom geplanten Autobahnknoten Essling liegt der neue Groß Enzersdorfer Kindergarten. Unmittelbar neben der zum Schulgebäude adaptierten alten Smola-Kaserne wird eines der beiden nur 10 m hohen Lüftungsbauwerke ungefiltert die Abluft von fast 9 km Tunnel mit 65.000 Fahrzeugen täglich ausblasen - direkt in die Lungen der Schüler und Schülerinnen.

Die geplante Lobau-Autobahn wird die Gesundheit der Kinder massiv beeinträchtigen. Ein signifikanter Anstieg der Atemwegserkrankungen bei Kindern im stark verkehrsbelasteten Inntal führt diesen Zusammenhang drastisch vor Augen. Dort haben sich die schweren Atemwegserkrankungen bei Kindern parallel zu den hohen Grenzwertüberschreitungen innerhalb von nur vier Jahren verdoppelt. Neben der Schadstoffbelastung setzt auch der Lärm den Kindern nachhaltig zu: Schon eine geringe Erhöhung des Umgebungslärms sorgt für Konzentrations- und Lernstörungen, die Auswirkungen auf das ganze spätere Leben nach sich ziehen.

Viele Eltern sind verunsichert. Manche reden vom Wegziehen, manche aber glauben noch immer: „Wir brauchen die Lobau-Autobahn, damit wir und später die Kinder schneller nach Wien kommen.“ Eine falsche Annahme. Erst durch einen genauen Blick auf den Gesamtplan wird vielen klar, dass die Autobahn nicht in Richtung Ost-West, sondern in Richtung Nord-Süd verlaufen soll. Eine Erkenntnis, die viele zum Umdenken bewegt.

Groß Enzersdorf bemüht sich dieser Tage u.a. im Rahmen des Projektes „Gemeinde 21“ um eine Stärkung des Images Richtung Nachhaltigkeit, „Gemüsestadt“ und Gesundheit. Es schmückt sich mit den Bezeichnungen „Klimaschutzgemeinde“, „Nationalparkgemeinde“ und „Gesunde Gemeinde“. „Wie eine Transitautobahn nur wenige hundert Meter neben Schulen, Kindergärten und Wohngebiet, mitten durch ein Feinstaubsanierungsgebiet und den Nationalpark Donauauen zu diesem Image passen sollte, ist mir schleierhaft“, meint Helmut Kainz, Sprecher der BIM, dazu. „Laut WHO steht jedem Menschen das Recht auf körperliches und seelisches Wohlbefinden zu - dieses Recht wird uns durch den Bau der Lobau-Autobahn ein für allemal genommen.“


Rückfragehinweis:
Presse/Koordination: Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65