PRESSEINFORMATION
SEPTEMBER 2005/1

„Wie in einem Viehtransport“

Großer Andrang beim Informationsabend zum Thema „Autobahn – Fluch oder Segen?“ der BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf

Groß Enzersdorf – Rund 200 Menschen aus Groß Enzersdorf und Umgebung bevölkerten den beinahe zu kleinen Saal im Pfarrheim, um sich über die Folgen der geplanten Autobahn entlang der Groß Enzersdorfer Stadtgrenze zu informieren.


Der Andrang war überraschend groß. Unter dem Titel „Autobahn – Fluch oder Segen?“ lud die unabhängige und überparteiliche BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf, kurz BIM, am Donnerstag, den 8. September zu einer Informationsveranstaltung. Inhalt der Multimediapräsentation von Mag. Albert Gebauer und Ing. Leo Kölbl waren unter anderem die Folgen der geplanten Autobahn für Gesundheit und Umwelt.

Im Anschluss an die Präsentation kamen die BesucherInnen zu Wort. Die allererste Frage dabei verlieh der Besorgnis vieler in Groß Enzersdorf lebenden Menschen Ausdruck: „Verkauft die Gemeinde ihre Bürger beim Thema Autobahn ebenso wie bei der Flughafenmediation?“ – Zur Information: Im Mediationsvertrag mit dem Flughafen Wien verpflichtet sich die Gemeinde Groß Enzersdorf, im Genehmigungsverfahren für die dritte Piste keinerlei Schritte zu unternehmen, die das Verfahren verzögern würden. Dafür erhält die Stadtgemeinde künftig jährlich 68.000 Euro aus dem Umweltfond. – Eine nicht unberechtigte Angst, denn der Wunsch der Groß Enzersdorfer Politiker, die Autobahn nach Groß Enzersdorf zu holen, ist seit Jahren bekannt und belegt.

Auch Besorgnis in Richtung Zunahme des Schwerverkehrs wurde geäußert. „Wollen wir uns wirklich Tiroler Verhältnisse herholen?“ Mit dem Bau der S1 würden sich die Politiker den Transitverkehr ins Land holen, so die vorherrschende Meinung – begleitet von der großen Sorge um Gesundheit und Lebensqualität in einer Kleinstadt direkt an der Autobahn.

Viele Pendler aus Groß Enzersdorf beklagten den täglichen Stau Richtung Wien und äußerten sich ablehnend gegenüber einem Autobahnprojekt, das als regionale Verkehrlösung (Stichwort „Regionenring“) verkauft wird, aber in Richtung Nord-Süd verläuft und daher das Pendlerproblem keinesfalls lösen wird. „Das Geld, das hier verplant wird, ist genau das Geld, das für den öffentlichen Verkehr fehlt“, so eine Stimme aus dem Saal. Rascher Ausbau von schnellen und bequemen Öffis wurde vehement gefordert, denn „es gibt jetzt nichts zum Umsteigen“. Im 26 A Richtung Wien fühle man sich „zusammen-gepfercht wie in einem Viehtransport“.

Die teils lebhaften Diskussionen – auch Vertreter der Asfinag und anderer Bürgerinitiativen waren anwesend – wurden noch bis Mitternacht fortgesetzt. Die BIM zeigte sich über die große Anzahl der Besucherinnen hoch erfreut und plant bereits ihre nächsten Aktivitäten.

Rückfragehinweis:
Presse/Koordination: Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65