Was wirklich dran ist
Filter im Abgasbauwerk des geplanten Lobautunnels?

Immer wieder geistert durch die Medien die Aussage, in die Abgastürme des geplanten Lobau-Tunnels würden Filter eingebaut, mit denen alle Schadstoffe (Abgase, Feinstaub) aus der verbrauchten Tunnelluft herausgefiltert würden. Auch in vielen Gesprächen mit BürgerInnen bekommen wir zu hören: „Abgase? Nein, da kommen doch eh Filter rein!“

Um diesen hartnäckigen Gerüchten endgültig auf den Grund zu gehen, schrieb ein Esslinger Bürger (uns persönlich bekannt) folgende Anfrage an die zuständigen Beamten im Wiener Magistrat:

Anfrage:

Von: H.L.
Gesendet: Montag, 23. Oktober 2006 00:55
An: 'eng@mbd.magwien.gv.at'
Cc: 'so@mbd.magwien.gv.at'
Betreff: Filter für den Lobautunnel?

Sehr geehrter Herr DI Engleder,

einem heutigen Bericht in der Zeitung "Österreich" entnehme ich, dass Herr Stadtbaudirektor Weber für das Abgasbauwerk am Randes des Nationalparks in Groß Enzersdorf Filter zugesagt hat. Zumindest wird er auf die Feststellung der Asfinag (von wo die Bürgerinitiativen diese Information erhalten haben), wonach KEINE Filter vorgesehen werden, zitiert: "Stimmt nicht, es gibt eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die strengsten Auflagen". Das bedeutet also, dass Filter definitiv eingebaut werden?

Was zum jetzigen Zeitpunkt die UVP in diesem Zusammenhang damit zu tun hat ist mir jedoch ein Rätsel. Warum wird eigentlich permanent so getan, als ob die UVP ein Gnadenakt der Behörden darstellt? Sie und ich wissen ganz genau, dass dies gesetzliche Vorgaben sind. Daher ist es völlig fehl am Platz, damit bei der Bevölkerung immer falsche Tatsachen vorgaukeln zu wollen. Die Wahlen sind vorbei, jetzt geht es um seriöse Politik für die Bürger. Nicht mehr und nicht weniger!

Ich ersuche Sie nun um definitive Auskunft, wie es um die Filter im Abgasbauwerk am Rande des Nationalparks LOBAU und im Ortsgebiet von Essling und Groß Enzersdorf steht. Wenn Filter eingebaut werden, ersuche ich um Bekanntgabe der techn. Spezifikation. Aber bitte verweisen Sie mich nicht auf die Page der Firma Aigner, bzw. kopieren in Ihre Antwort Textpassagen aus unserer Homepage, dass hat die MA22 vor einigen Monaten, inkl. der damals noch auf unserer Page vorhandenen Rechtsschreibfehler schon gemacht.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch gleich anfragen, aus welchem Budget die derzeit, quer über alle Printmedien massiv durchgeführte, überaus subtil gestaltete Inseratenkampagne zum Lobautunnel bezahlt wird und wer der Auftraggeber derselben ist. Sollte die Beantwortung dieser Frage Ihnen bzw. Ihrem Ressort nicht möglich sein, so ersuche ich um rasche Weiterleitung an die betreffenden Stellen.

Ich danke für Ihre aufschlussreiche Antwort, für die ich mir den 30. Oktober 2006 vorgemerkt habe.

Mit freundlichen Grüßen
H.L.
A-1220 Wien

 

Und hier die Antwort vom 2.11.:

Herrn
H.L.
MD BD – 2493/2006 Wien, 2. November 2006

Filter für den Lobautunnel

Sehr geehrter Herr L.!

Herr Dipl.-Ing. Engleder hat Ihr E-Mail vom 23. Oktober 2006 betreffend Filter für den Lobautunnel an die MD-BD, Gruppe Tiefbau zur Beantwortung weitergeleitet. Zu den darin angeführten Punkten wird Folgendes mitgeteilt:

Zum Einbau der von Ihnen geforderten Filter in den Lüftungsbauwerken des Tunnels der S 1 – Wiener Außenring Schnellstraße im Zuge der unterirdischen Lobauquerung kann derzeit noch keine definitive Aussage getroffen werden. Es ist aber so, dass seitens der Stadt Wien, trotz der ASFINAG – Aussage zu einem Nein von Filtern, der mögliche Einbau von Filteranlagen in den Abluftbauwerken nicht von vornherein ausgeschlossen wird.

Im Rahmen des vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahrens sind die mit dem geplanten Projekt verbundenen Belastungen durch Lärm, Abgase, Feinstaub und die damit verbundenen Auswirkungen auf Wohnbevölkerung und Umwelt sowie auch die Eingriffe in die Natur darzustellen. Die von der ASFINAG als Bauwerber vorzulegenden diesbezüglichen Unterlagen werden von unabhängigen Gutachtern beurteilt und im Verfahren werden dann die für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen erforderlichen Auflagen erteilt.

Die Stadt Wien wird im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung sehr genau darauf achten, dass für den Lobautunnel, aber auch für die anderen Abschnitte der S 1, von den zuständigen Behörden die strengsten Auflagen in den Bescheiden vorgeschrieben werden.

Zu der auch von Ihnen angesprochenen Inseratenkampagne wird mitgeteilt, dass es sich dabei um eine vom Presseinformationsdienst durchgeführte Informationsaktion der Stadt Wien handelt, die von den beiden Geschäftsgruppen Umwelt bzw. Stadtentwicklung und Verkehr getragen wird.

Ich hoffe Ihnen mit diesen Informationen gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Der Gruppenleiter:
eh.

Dipl.-Ing. Dr. t. Deix
Obersenatsrat

Dipl.-Ing. Florian Stummvoll
OstBR

Hier das Antwortschreiben des Magistrats im Original.

Von den immer wieder kolportierten „zugesagten“ Filtern in den Abgasbauwerken weit und breit keine Spur…