PRESSEINFORMATION
JÄNNER 2006/1

"Wer schweigend abwartet, zieht den Kürzeren"
Verschlechterungen in Trassenführung und Bauweise der S1 für Groß Enzersdorf – Politiker verfolgen „Abwarte-Strategie“

Groß Enzersdorf – Wer sich wehrt, kann gewinnen, wer schweigt und abwartet, wird unweigerlich den Kürzeren ziehen. So ergeht es derzeit den Groß Enzersdorfer Bürgerinnen und Bürgern im Zusammenhang mit den voranschreitenden Planungen für die Lobau-Autobahn (S1).

Groß Enzersdorfs Politiker, allen voran Bürgermeister Rainer Hübl, verfolgen in der Sache Lobau-Autobahn die Strategie „Abwarten“ und bringen sich in die Planungsphase nicht aktiv ein. Wie die BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf (BIM) wissen lässt, wurden von Seiten der BIM über viele Monate hinweg mehrmals die Stadtpolitiker eindringlich gebeten, sie mögen doch in der Planerstellung der S1 die Interessen der Groß EnzersdorferInnen schützen und sich einbringen. Bürgermeister Rainer Hübl ließ die BIM mit ihrem Anliegen wiederholt abblitzen mit dem Hinweis, man müsse in dieser Phase abwarten und könne jetzt ohnehin nichts machen. Die Gemeinde würde erst in der UVP Stellung beziehen.

Die BIM dazu: „Ist das Projekt in der Phase der Umweltverträglichkeitsprüfung ist es zu spät. Will man entscheidende Änderungen erwirken, muss das vorher geschehen.“ Dass das möglich ist, beweisen die politischen Interventionen von Wien und Raasdorf:

Am 28. November 2005 fand im Groß Enzersdorfer Rathaus ein Treffen von Vertretern der Stadtgemeinde Groß Enzersdorf, Mitgliedern der BIM und der Asfinag statt. Die Asfinag stellte dabei ihre aktuellen Planungen zur Lobau-Autobahn vor, die auch als Vorprojekt beim Verkehrsministerium eingereicht wurden.

Diese aktuellen Planungen beinhalten laut Asfinag „Optimierungen“ im Vergleich zu den bisherigen Plänen. Diese Planänderungen sind laut Aussagen der Asfinag durch politische Interventionen von Wien und Raasdorf zustande gekommen und führen zu Verbesserungen für die Wiener und Raasdorfer Anrainer.

Nach Interventionen von Seiten der Gemeinde Raasdorf wurde der Autobahn-Knoten Raasdorf verkleinert und Richtung Süden, weg vom Raasdorfer Sieldungsgebiet, verschoben. Aufgrund von Interventionen aus Wien wurde der Autobahn-Anschluss „Groß Enzersdorf/Essling“ ca. 100 Meter nach Osten, also näher an Groß Enzersdorfer Siedlungsgebiet, verlegt. Zudem wird die Autobahn nun auf der Esslinger Seite eingehaust, auf der Groß Enzersdorfer Seite hingegen bleibt sie offen. Grund für die Halbeinhausung ist laut Asfinag eine technisch kompliziertere und teurere Entlüftung, wäre die Einhausung auf beiden Seiten geschlossen.

Auf den nunmehr präsentierten Plänen ist auch eine Zubringerstraße zum Anschlussknoten Groß Enzersdorf/Essling zu sehen, die auf Groß Enzersdorfer Seite parallel zur geplanten S1 verlaufen soll.

Die BIM meint dazu: „Es ist empörend, dass das offizielle Groß Enzersdorf untätig bleibt, jegliche Intervention ablehnt und Verschlechterungen für die eigenen Bewohner stillschweigend hinnimmt. Ganz abgesehen davon, dass wir nicht verstehen, wie sich eine Nationalpark- und Klimabündnisgemeinde eine Transitautobahn direkt vor die Haustür bauen lassen kann. Unser Ziel ist es nach wie vor, die S1 zu verhindern und für Ortsumfahrungen, den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und nachhaltige, ökologisch verträgliche Wirtschaftsprojekte in der Region zu kämpfen. Das würde den Leuten hier wirklich etwas bringen.“

Rückfragehinweis:
Presse/Koordination:Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65