PRESSEINFORMATION
15. September 2008


Lernen unter der Abgaswolke
Am Donnerstag wurde das Gymnasium in Groß Enzersdorf feierlich eröffnet - nicht ohne begleitende Proteste gegen die Lobau-Autobahn

Groß Enzersdorf – Diesen Donnerstag wurde in Groß Enzersdorf die AHS-Außenstelle des Konrad Lorenz Gymnasiums eröffnet. Unter den geladenen Gästen die lokale Polit-Prominenz und Landtagspräsident Bgm. Herbert Nowohradsky. Ohne Frage ein wichtiger Schritt für die Zukunft Groß Enzersdorfs. Für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums jedoch auch ein Schritt in Richtung Gesundheitsgefährdung.

In nur knapp 400 Meter Entfernung zu den Klassenräumen und dem zukünftigen Sportplatz werden, wenn es nach dem Willen der Politik geht, die Tunnelabgase der geplanten Lobau-Autobahn ungefiltert ausgeblasen.

Abordnungen der BürgerInitiative Marchfeld - Groß Enzersdorf, der BI „Rettet die Lobau“ und der Umweltschutzorganisation Global 2000 machten die Gäste des Festakts vor der Einfahrt zum Schulgelände mit Transparenten und Flugblättern auf diesen Umstand aufmerksam. Oder versuchten es zumindest. „Viele haben das Fenster heruntergekurbelt und freundlich unsere Flugblätter entgegen genommen“, so ein Autobahngegner. Die Reaktionen sind jedoch recht unterschiedlich ausgefallen. „Während Bezirkshauptmann Dr. Karl Gruber sich für ein längeres Gespräch mit uns Zeit genommen und der Groß Enzersdorfer Bürgermeister Ing. Hubert Tomsic gar allen die Hand geschüttelt hat, überfuhr das Auto des prominentesten Festakt-Besuchers mir beinahe die Füße“, so eine Aktivistin der BIM.

Wie im Inntal, so werden auch in der Region Donaustadt - Groß Enzersdorf die Kinder die Leidtragenden der Autobahn sein. Im Inntal haben sich die schweren Atemwegserkrankungen bei Kindern parallel zu den hohen Grenzwertüberschreitungen innerhalb von nur vier Jahren verdoppelt. Neben der Schadstoffbelastung setzt auch der Lärm den Kindern nachhaltig zu: Schon eine geringe Erhöhung des Umgebungslärms sorgt für Konzentrations- und Lernstörungen, die Auswirkungen auf das ganze spätere Leben nach sich ziehen. Zu den Spätfolgen von Dauerlärm zählt u.a. eine sprunghafte Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Wie man eine Autobahn inmitten von Siedlungsgebiet, direkt neben Schulen und Kindergärten auch nur andenken kann, ist mir ein Rätsel und unglaublich verantwortungslos den hier lebenden Menschen gegenüber“, so Helmut Kainz von der BIM. „Auch die Kritik des Rechnungshofes, der den Bau siedlungsnaher Trassen als nicht mehr zu verantworten bezeichnet, bestätigt uns in unserem Nein zur Lobau-Autobahn.“

Rückfragehinweis:
Presse/Koordination: Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65