Presseinformation
Juli 2005/1

„Wir warten noch auf Unterlagen“
Groß Enzersdorfer Stadtrat verweist auf Informationsvorsprung der Bürgerinitiative

Groß Enzersdorf - Am Donnerstag, 30. Juni 2005, fand auf Betreiben der BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf (kurz BIM) ein mehrstündiges Treffen zwischen rund 25 Mitgliedern der Bürgerinitiative, Bürgermeister Rainer Hübl (SPÖ) und Mitgliedern des Groß Enzersdorfer Stadtrates statt.

Die Präsentation der Bürgerinitiative, ihrer Ziele und ihrer Bedenken gegen den Bau der S1 durch die Lobau, beschloss einer der Sprecher der BIM, Mag. Hannes Vogler, mit der Aufforderung an die Groß Enzersdorfer Entscheidungsträger insbesondere an Verkehrsstadtrat Ing. Karl Pfandlbauer (ÖVP): „Verkehrspolitisches Umdenken muss jetzt einsetzen, das kann man nicht immer bis zum Sankt Nimmerleinstag verschieben“. Mag. Albert Gebauer forderte die anwesenden Stadträte und Bürgermeister Hübl namens der BIM auf, folgende Fragen zu beantworten: Würde der Gemeinderat heute wieder eine Resolution für den Bau der S1 verabschieden (wie er das im Jahre 2003 getan hat), wie wird sich die Stadtgemeinde Groß Enzersdorf im UVP-Verfahren verhalten, welche unabhängigen Experten wird sie dabei zu Rate ziehen und wie wird seitens der Stadtgemeinde sichergestellt, dass es zu keinen zusätzlichen Gesundheitsbelastungen für die Bevölkerung kommt.

 Bürgermeister Rainer Hübl bat sich Verständnis dafür aus, die Fragen erst nach Beratungen im Gemeinderat und im Verkehrsausschuss zu beantworten und wies explizit auf den großen Informationsvorsprung hin, den die Bürgerinitiative gegenüber der Stadtgemeinde habe, die noch „auf die Unterlagen warte“. Die Mitglieder des Stadtgemeinderates und auch er selber hätten erst durch einen TV-Bericht im Mai dieses Jahres erfahren, dass die Autobahn an der Stadtgrenze entlang führen und nicht – wie bisher „felsenfest angenommen“ – die sog. Innenvariante durch Essling realisiert würde. Bürgermeister Hübl äußerte jedoch auch, wenn die Innenvariante nicht käme, wünsche er sich im Interesse der Pendler die Außenvariante, die auch zur Belebung des Bezirks und des Tourismus in der Stadtgemeinde beitragen würde.

 Dem stimmten die Vertreter der BIM, die grundsätzlich gegen die geplante Lobauautobahn auftreten, nicht zu: Der Großteil der Pendlerströme würde nicht Richtung Nord-Süd verlaufen, wie die geplante S1, sondern Richtung Ost-West. Daher bringe die Autobahn nur für einen verschwindend geringen Anteil der Pendler eine Verbesserung, ziehe dafür aber enormen zusätzlichen Transitverkehr an, der bisher in nicht annähernd dieser Größenordnung in der Region vorhanden sei. Der Pendlerverkehr sollte durch lokale Ortsumfahrungen und den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel bewältigt werden. Zudem würde eine Autobahn am Stadtrand von Groß Enzersdorf – einer Klimabündnis- und Nationalparkgemeinde – dem lokalen Tourismus abträglich sein.

 Bürgermeister Hübl sprach die Einladung an die BIM aus, die Mitglieder des Gemeinderates in derselben Weise zu informieren. Dieser Einladung wird die BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf gerne nachkommen und Bürgermeister Rainer Hübl und den Stadtrat zudem nochmals schriftlich um die Beantwortung der oben genannten Fragen ersuchen.

Rückfragehinweis:
Presse/Koordination: Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65