PRESSEINFORMATION

JULI 2005/2

ORF Radio Wien: „Abrücken von Siedlungsgebiet“
ASFiNAG will bei Essling noch weiter von Siedlungsgebiet abrücken – und zwar näher an das Siedlungsgebiet von Groß Enzersdorf

Groß Enzersdorf – Radio Wien meldete heute, 14. Juli 2005, die ASFiNAG tüftle noch an der Trassenführung der S1, bei Essling würde man jedoch versuchen, noch weiter vom Siedlungsgebiet abzurücken.

Aufhänger der Radiomeldung war die durch den geplanten Autobahnbau notwendig gewordene Verlegung des Ausflugslokals Toni’s Inselgrill auf einen Ersatzstandort. Mehr oder weniger nebenbei eingeflochten wurden in der Meldung die Informationen, die die Lebensqualität aller in dieser Region ansäßigen Menschen nachhaltig beeinträchtigen: Es werde versucht, die Trasse der geplanten S1 so weit als möglich von Essling abzurücken. „Einig sei man sich bereits über den Standort des 25 bis 30 Meter hohen Abluftschlots“ direkt neben dem Groß Enzersdorfer Autokino, über den die Abgase aus dem rund sieben Kilometer langen, vierspurigen Tunnel „entsorgt“ werden. Die BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf (kurz BIM) verwehrt sich massiv gegen die ORF-Falschmeldung, dass über den geplanten Abluftschacht Einigkeit bestünde. Das Gegenteil ist der Fall.
Hört man die Meldung müsste man daraus schließen, östlich von Essling liege unbewohntes Gebiet, durch das die Autobahn künftig führen würde. Dem ist aber nicht so. Es gibt nur einen schmalen Grünstreifen zwischen Essling und Groß Enzersdorf. Im Anschluss daran ist dicht bebautes und nach wie vor wachsendes Siedlungsgebiet mit vorwiegend Einfamilienhäusern und einer örtlichen Infrastruktur wie Kindergarten, Volksschule etc. Mit jedem Meter, den die S1 weiter von Essling abrückt, nähert sie sich noch weiter dem Groß Enzersdorfer Wohngebiet. Deshalb fordert die BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf eine andere Verkehrslösung für die Region: Die BIM plädiert für regionale Ortsumfahrungen, einen Ausbau der Öffis und ist gegen jede Variante der geplanten S1, die das Pendlerproblem Richtung Wien nicht lösen kann – weil die S1 in Nord-Süd-Richtung verlaufen würde, der überwiegende Teil der Pendlerströme aber in Ost-West-Richtung – und die zudem bisher nicht vorhandenen Transitverkehr in die Region holen würde. Zudem fordert die BIM ein Ende der rücksichtslosen Planungen, eine Autobahn in ein Nadelöhr zwischen zwei Siedlungsgebieten zu pressen. „Hier werden die Fehler, die bei der Inntalautobahn gemacht wurden, wiederholt, wenn nicht gar übertroffen“, so Mag. Albert Gebauer, einer der Sprecher der Bürgerinitiative.
Der mit dem Bau der S1 notwendigerweise verbundene Abluftschlot beim Groß Enzersdorfer Autokino wäre noch eine erhebliche zusätzliche Belastung zur Lärm- und Schadstoffbelastung, die ohnehin immer mit einer Autobahn einhergeht. Notwendig würde dieser, weil im Bereich der Lobau keine oberirdischen Entlüftungsschächte errichtet werden dürfen, somit muss die gesamte Abluft am Ende des Tunnels entsorgt werden. Der Abluftschlot würde, egal ob sein Standort um einige 100 Meter von Groß Enzersdorf abrücken sollte, die Feinstaub- und Schadstoffbelastung der gesamten Kleinregion potenzieren. Von Einigkeit bezüglich des Abluftschlotes kann jedenfalls keine Rede sein.
Die BürgerInitiative Marchfeld – Groß Enzersdorf findet es als empörend, wie hier vom ORF Pläne als Tatsachen präsentiert werden, über die Einigkeit bestünde – und das vor jeglicher Umweltverträglichkeitsprüfung.

Rückfragehinweis:
Presse/Koordination: Margit Huber; E-Mail: info@s1-bim.at; Telefon 0699 /18 23 09 65