Kaffeefahrt gegen die
Einbahn

Oder:

Die Monsterbaustelle vor
der Haustür

 

Die Asfinag lud uns am 17. Februar 2006 zur Besichtigung der S1 Süd, die teils noch Baustelle ist, eingeladen. Das Ziel war klar: Wir sollten uns nicht mehr vor der drohenden jahrelangen Großbaustelle vor unserer Haustür fürchten.

Die S1 Süd ist der Verbindungsteil des „Pröll-Ei’s“ (Ring um Wien – mit Ausbuchtung über St. Pölten), der die Süd-Autobahn bei Vösendorf mit der Flughafenautobahn bei Schwechat verbindet.

Zu Beginn wurde das Projekt aus Sicht der Ausführenden dargestellt. Hier die Eckpunkte:

Das Projekt wurde 1990 mit einer Trassenfindung begonnen. Durch den Betritt zur EU und die Verpflichtung zur UVP verzögerte sich der Baubeginn. Die Anhörung zur UVP fand dann 1999 statt. Von den bis zu 30 Bürgerinitiativen, die sich im Laufe des Projektes gebildet hatten, ist jetzt noch eine aktiv. Im Jahr 2000 erfolgte dann die §4–Verordnung.

Die Gesamtlänge beträgt 16,2 km, die Baukosten betrugen 430 Mio Euro (das sind gut 26,5 Mio Euro pro km oder bei 20 m Straßenbreite 1327,- Euro/qm).

Noch zwei Zahlen aus dem Bau: Es wurden 3 Millionen Kubikmeter Masse bewegt. Die „Betoniergeschwindigkeit“ betrug 15 m pro Woche.

Die anschließende Befahrung der – noch nicht freigegeben – Strecke gestaltete sich höchst spannend. Nie zuvor, und wahrscheinlich nie mehr danach, hatten wir Gelegenheit eine leere Autobahn zu befahren. Mit höchstens 60 km/h fuhren wir entlang hoch aufgeschütteter, künstlicher Berge (das ist das Aushubmaterial, das direkt neben der Autobahn in Form von Hügeln gelagert wird), durch Unterführungen, entlang endloser Ebenen mit freier Sicht in die Orte…

Auf einer riesigen Betonwüste werden in absehbarer Zeit tausende Autos dahindonnern, und keiner weiß wozu…

(siehe „Brauchen Sie ein Loch im Knie?“)

 

Bilder einer Großbaustelle


Die Großbaustelle vor der Haustür, genau das droht Groß Enzersdorf und Essling - und zwar mindestens sieben lange Jahre. Ob die geplante Bauzeit eingehalten werden kann, weiß natürlich auch niemand wirklich.

Schwere Arbeitsgeräte zu Hauf - weitere Produzenten von Lärm, Abgasen und Feinstaub
Aufgeschüttetes Aushubmaterial - bei uns wird das wesentlich mehr sein, weil alles Material vom Tunnelbau (8,5 km!) unter der Lobau über die Enden in Schwechat und Groß Enzersdorf abtransportiert wird. Eine Unzahl von Ladungen mit Aushubmaterial aus dem zukünftigen Tunnel werden dann transportiert! Heißt: Lärm, Staubwolken - jahrelang.
Und das alles ganz in der Nähe von Wohnsiedlungen - nur, dass sie in unserem Fall noch näher an der geplanten Autobahn liegen.
Gesundheit, Lebensqualität und Umwelt stehen in der Wichtigkeit von Politikern, die solche Projekte planen, abgeschlagen auf den letzten Plätzen.
Die Lobau-Autobahn wird Milliarden von Steuergeldern verschlingen, die genauen Kosten lassen sich derzeit nur schätzen. Wir meinen, dieses Geld wäre weit sinnvoller investiert in Ortsumfahrungen und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Soll das wirklich unsere Zukunft sein?

 

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