Rückschau:
Aktion „Tod der Lebensqualität“

Am Freitag, 23. September 2005, konnte man kurz vor 15 Uhr am Stadtrand von Groß Enzersdorf Ungewöhnliches beobachten: Menschen, die große, weiße Kreuze geschultert hatten, waren auf dem Weg zum Kreisverkehr an der Ortseinfahrt. Knapp über 100 Bürger und Bürgerinnen waren der Einladung unserer Bürgerinitiative zur Aktion „Tod der Lebensqualität“ gefolgt. Hintergrund dieser Aktion ist es, durch das Aufstellen von Kreuzen entlang der geplanten S1-Trasse daran zu erinnern, was diese Autobahn für die Region bedeuten würde: den Tod der Ruhe, der Natur, der Gesundheit, den Tod des Stadtbildes und vieler ortsansässiger Betriebe – kurz und bündig: den Tod genau der Lebensqualität, die für viele von uns der Grund ist, hier gerne zu leben.

Unterstützt wurde die Aktion von anderen Bürgerinitiativen aus Wien und Niederösterreich:
Nein zur NordostDURCHfahrung, http://www.bignot.at
Rettet die Lobau, http://www.lobau.org
Transitschneise Wien – Danke Nein, http://www.transitschneisewien-dankenein.org
Lena – Lebensraum.Nachhaltig.Aktiv, http://www.lena-net.org

Durch diese bundesländerübergreifende Aktion wollen Wiener und Niederösterreichische Bürgerinitiativen ein Zeichen für die Politik setzen, das da lautet: Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen, wir ziehen alle an einem Strang und treten gemeinsam gegen jede Variante der S1 auf. Die geplante Transitschneise entlang der Landesgrenze zerstört nachhaltig die Lebensqualität der gesamten Region. Luftschadstoffe, Lärm und zusätzlich angezogener Schwerverkehr machen nicht an einer Landesgrenze Halt. Wir alle werden die Leidtragenden eines Projekts sein, dessen Profiteur einzig und allein der Schwerverkehr sein wird.

Der um diese Uhrzeit an einem Freitag Nachmittag übliche Stau aus Wien in Richtung Groß Enzersdorf ermöglichte vielen AutofahrerInnen einen langen Blick auf unsere Aktion. Wie zu erwarten, waren die Reaktionen vielfältig: von Drohgebärden bis zum Applaus. Den Stinkefinger-Zeigern sei hier nochmals in aller Deutlichkeit gesagt: Das Projekt S1, das in Nord-Süd-Richtung geplant ist, wird nichts, aber auch gar nichts, am Ost-West-Stau Wien-Aspern-Essling-Groß Enzersdorf ändern. Für die vielen Pendler, die tagtäglich in diesem Stau Zeit absitzen, sind Ortsumfahrungen und bequeme und schnelle Öffis erforderlich, um den täglichen Weg zur Arbeit zu verkürzen.

Neben vorbereiteten Schildern mit Sprüchen, die an die Kreuze montiert wurden, riefen wir auch alle Anwesenden dazu auf, ihre Ängste und Sorgen in Bezug auf die geplante Autobahn auf große Kartons zu schreiben oder zu zeichnen und an die aufgestellten Kreuze zu hängen. Besonders kreativ hierbei zeigten sich die Kinder, die ihre Befürchtungen und Wünsche in einfacher, aber effektvoller Weise zum Ausdruck brachten, wie die nachstehenden Bilder zeigen.

Ganz herzlichen Dank richten wir an alle, die durch ihre Beteiligung an der Aktion gezeigt haben, dass sie der Zerstörung unseres Lebensraums nicht gleichgültig gegenüberstehen, sondern mit uns dieses Zeichen des Widerstands gesetzt haben.

Danke auch an die Bürgerinitiativen, die diese Aktion mitgetragen haben (siehe oben) und auch an die anwesenden aktiven PolitikerInnen der Groß Enzersdorfer Grünen und des Wiener Forums.

„Building new motorways aganist traffic is like bombing for peace“ ist auf einem der Schilder zu lesen, das vor Ort gemalt wurde. Dem können wir uns als Bürgerinitiative nur anschließen.

Siehe auch: Presseaussendung zur Aktion „Tod der Lebensqualität“

 

Rückschau "Kreuzaktion" - 23. 09. 2005